Jahreshauptversammlung 2014

Schwerverletzter Lkw-Fahrer bedankt sich für Rettung

Ein schwerverletzter Lkw-Fahrer, der selbst einer Feuerwehr in Norddeutschland angehört, musste Ende November aus seinem Lastzug befreit werden, nachdem dieser in ein Verkehrsunfall auf der Bundesautobahn 67 am Autobahndreieck Viernheim mit vier Lastkraftwagen verwickelt war. Stadtbrandinspektor Büchler ergänzte: „Einige Zeit nach diesem Einsatz erreichte uns ein Brief des verletzten Lkw-Fahrers. Er dankte allen Einsatzkräften für die größere Rettungsaktion“. Des Weiteren beschäftigten gleich zwei Unwetter im August die Brandschützer.

Eine enge Zusammenarbeit erfolgte selbstverständlich mit den Rettungsdiensten, dem Technischen Hilfswerk und der Polizei. 18 Personen konnten unversehrt gerettet werden und 38 mit Verletzungen unterschiedlichster Art. Leider sind auch vier Tote zu beklagen. Verletzungen unter den Einsatzkräften waren zum Glück nicht zu verzeichnen. Ebenfalls dankte Büchler für die Nachbarschaftshilfe mit den Feuerwehren Lampertheim, Weinheim, Mannheim und Heddesheim und der Arbeitsgemeinschaft Viernheimer Hilfsorganisationen (AVH), welche es nun auch über 30 Jahre gibt. Weiterhin konnten 37 Fortbildungen an der Landesfeuerwehrschule in Kassel und auf Kreisebene besucht werden.

Tagesalarmsicherheit nicht mehr gewährleistet

Dass ein qualifizierter Feuerwehreinsatz teilweise nicht mehr möglich ist, liegt an der Tagesalarmsicherheit. Diese sicherzustellen ist nach wie vor sehr schwierig. „Zwar sind 64 Freiwillige bei der Feuerwehr, doch lediglich elf davon sind tagsüber in Viernheim verfügbar. Dazu kommen noch 14 Einsatzkräfte mit wechselnden Arbeitszeiten, sodass etwa 15 bis 20 Einsatzkräfte mit unterschiedlicher Qualifikation tagsüber theoretisch verfügbar sind“, verdeutlichte Büchler und wies ebenfalls auf die immer schwerer werdende Vereinbarkeit von Beruf, Familie und ehrenamtlichem Feuerwehrdienst hin: „Einsätze erfordern ständige Weiterbildung und Übung. Die wirtschaftliche Situation heutiger Betriebe lässt es vielfach nicht mehr zu, dass Feuerwehrangehörige für Einsätze und Weiterbildungen freigestellt werden. Auch dann, wenn der Arbeitgeber den Verdienstausfall ersetzt bekommt“.

Mehr hauptamtliche Einsatzkräfte für die Zukunft benötigt

An der Einsatzstelle ist möglichst qualifiziertes Personal unersetzbar, wie etwa Atemschutzgeräteträger. „Dies ist nur über eine Aufstockung des Personals im hauptamtlichen Sektor möglich. Diese Maßnahme stärkt zugleich auch das Ehrenamt, weil die übrigen Einsatzkräfte nicht wegen jedes Kleineinsatzes alarmiert werden müssen“, so Büchler, dem auch bewusst ist, dass dies eine Herausforderung für die Stadt bei der angespannten Haushaltslage sein wird.

Abschließend sagte Helmut Büchler: „Der Brandschutz in Viernheim ist nicht länger auf rein ehrenamtlicher Basis in jedem Falle sicherzustellen; gleichwohl wird ehrenamtliches Personal auch zukünftig unerlässlich sein. Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger kann und darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten abhängig gemacht werden!“

22 Mitglieder im Alter von zehn bis siebzehn Jahren umfasst derzeit die Jugendfeuerwehr der Stadt Viernheim. Insgesamt 3.932 Gesamtstunden wurden im vergangenen Jahr aufgewendet. Jugendfeuerwehrwartin Elena Sax stellte kurz die geleisteten Aktivitäten vor. So wurden zu Jahresbeginn wieder zahlreiche Weihnachtsbäume eingesammelt und entsorgt. Auch die Winterwanderung, bei der sich 18 Jugendfeuerwehren beteiligten, war ein Erfolg, genau wie der Kreisjugendfeuerwehrtag in Heppenheim. Hier belegten die Jugendlichen den 1. Platz. Als Highlight gilt die Großübung des Löschbezirks VI. im benachbarten Lorsch.

Platzmangel bei der Jugendfeuerwehr

Voraussichtlich kommendes Jahr können sieben Kinder aus der Kinder- in die Jugendfeuerwehr übernommen werden. Eigentlich etwas Positives, aber es stellt sich die Frage, wohin mit den neuen Mitgliedern? „Aufgrund eines fehlenden Jugendraums ist unsere Arbeit dadurch sehr eingeschränkt. In einem Art Container stehen die Spinde der Jugendliche und auch hier herrscht Platzmangel“, betonte Sax. Anschließend wurde ein kleiner Film, über den Löschangriff beim Maifest, den Besuchern vorgeführt. Die Jugendfeuerwehrwartin dankte besonders Björn Stahlberg, der den Zusammenschnitt des Videomaterials übernahm.

Manuela Dörr blickte auf das Berichtsjahr 2014 der Kinderfeuerwehr zurück. Spannend für die Kinder war besonders der Besuch im RNF-Studio in Mannheim sowie eine kleine Vorführung auf dem Maimarkt in der Halle „Unser Schulterschluss für Ihre Sicherheit“. Des Weiteren fand im Sommer die Kinderfeuerwehrsportolympiade im Familiensportpark West statt, bei der die zwei Viernheimer Mannschaften die Plätze 2 und 8 von insgesamt 19 Mannschaften belegten. 21 Kinder gehören derzeit der Kinderfeuerwehr an. 878 Personalstunden wurden für Vorbereitungen und Durchführung aufgewendet.

Neue Leiterinnen der Kinderabteilung

Seit 2010 existiert in der Brundtlandstadt eine Kinderfeuerwehr, welche die beiden Leiterinnen Manuela Dörr und Jasmin Oppelt gerade über die Stadtgrenzen hinaus, trotz anfänglicher Schwierigkeiten, positiv darstellten. Nun durfte Stadtbrandinspektor Büchler aber Lisanne Englert und Nicole Hafner gratulieren, die die beiden ablösen und die künftige Leitung übernehmen.

Dirigent Friedrich Gölz blickte ebenfalls auf ein Jahr voller Veranstaltungen mit seinem Musikkorps zurück. 16 Mitglieder, davon zwei Frauen, haben insgesamt 81 Proben durchgeführt. Auch ein Übungswochenede in Boxbrunn stand auf dem Programm. Neben dem Auftritt beim traditionellen Maifest präsentierten sich die Musiker bei den Fastnachtsumzügen Viernheim und Lorsch, auf dem 39. Viernheimer Weihnachtsmarkt und begleiteten einige St. Martins-Umzüge der Kindergärten.

Bürgermeister Baaß dankt im Namen der gesamten Bevölkerung

Für das großartige Engagement, vor allem das der Mitglieder der Einsatzabteilung, dankte Bürgermeister Matthias Baaß im Namen aller Bürgerinnen und Bürger. „24 Stunden, Tag und Nacht, an Sonn- und Feiertagen, sind diese Menschen für unsere Sicherheit im Einsatz“, verdeutlichte das Stadtoberhaupt. Ebenfalls dankte Baaß Stadtbrandinspektor Helmut Büchler und seinem Stellvertreter Michael Ahnert, die in der Führungsebene tätig sind.

Eine weitere Rede kam von Erstem Stadtrat Jens Bolze, der darauf verwies, wie wichtig ein funktionierendes Feuerwehrwesen ist, besonders bei tragischen Verkehrsunfällen oder bei Austritt gefährlicher Chemikalien. „Ohne Feuerwehren wären die Menschen den Gefahren weitgehend ausgeliefert. Die Freiwillige Feuerwehr ist und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Rettungswesens sowie des Sicherheitskonzeptes unserer Stadt“, betonte Bolze.

Benötigtes Wissen wird ehrenamtlich erarbeitet

Schon die Möglichkeit, als Kind bei der Feuerwehr anzufangen, findet Jens Bolze richtig: „Denn junge Menschen können auch bei der Feuerwehr ein Stückchen Lebenssinn, Freude, eine Portion Anerkennung, Kommunikation, Freundschaft und auch persönliche Hilfe erleben“. Für die Bevölkerung eigentlich selbstverständlich, den Notruf 112 zu wählen, wenn es brennt. „Den wenigstens Bürgern wird aber klar sein, dass sich die Feuerwehrleute ihr nötiges Wissen ehrenamtlich erarbeiten und, dass ihr Einsatz unentgeltlich erfolgt“, so Bolze weiter.

„Im 13. Jahrhundert gab es als Gegenstück einer Krone bestimmte Hüte für Adel und Priester. Daraus entwickelte sich ein Herrschaftssymbol, welches auch die Machtansprüche des Hut-Trägers demonstrieren sollte. Als Zeichen der Ehrerbietung musste der Rangniedrigere vor dem Ranghöheren den Hut ziehen“, erklärte der Erste Stadtrat und zog zwar keinen Hut auf, dafür – passend zum Anlass – einen Feuerwehrhelm. Diese Geste stellt heutzutage eher den Ausdruck von Anerkennung und Bewunderung dar und macht nicht mehr auf Rangunterschiede aufmerksam. „In diesem Sinne ziehe ich den Hut vor Ihnen allen und sage: Chapeau – Chapeau für Ihren unermüdlichen, nicht weg zu denkenden Einsatz für das Gemeinwohl“, lobte Bolze.

Übersicht der Ernennungen/Beförderungen/Ehrungen

  • Feuerwehrmann/- frau-Anwärter: Tim Bauer, Kai Friedel, Nicole Hafner (alle drei Neuzugänge)

  • Feuerwehrmann: André Baur, Lars Beier, Simon Schröder (aus Jugendfeuerwehr), Lukas Hodann, Sven Rein, Philip Schröder

  • Oberfeuerwehrmann: Björn Stahlberg

  • Hauptfeuerwehrmann: Tobias Fuchs

  • Oberlöschmeister: Cornelius Hisge, Elena Sax, Sascha Schmidt, Daniel Werner

Silbernes Brandschutzehrenzeichen am Bande (durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport) für 25 Jahre aktiven Dienst in der Jugendfeuerwehr sowie Einsatzabteilung: Bernhard Mandel

Neuzugänge der Einsatzabteilung: Tim Bauer, Simon Schröder, Klaus Hartmeyer

Quelle + Bild: Viernheim24

Bilder Viernheim24

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